In Wildau wird gebaut. Oder besser gesagt: zurückgezogen, neu geplant, intransparent vergeben – und dann wird es teuer. Sehr teuer. Die Geschichten rund um die Wildauer Wohnungsbaugesellschaft WiWO lesen sich mittlerweile wie ein fortlaufender Roman über Fehlentscheidungen, Verantwortungslosigkeit und mangelnde Kontrolle. Nachdem wir uns in Teil 3 mit der Neubauvergabe an der Ecke Bergstraße / Fichtestraße beschäftigt haben, rückt nun ein weiteres Kapitel in den Fokus: die sogenannten Kopfbauten am Fliederweg und im Hückelhovener Ring.
Erst geplant – dann gekippt: Schulze dreht alles zurück
Die Bauprojekte wurden ursprünglich unter dem damaligen WiWO-Geschäftsführer Frank Kerber geplant. Die grobe Kostenschätzung belief sich auf 3,7 Millionen Euro für den Kopfbau am Fliederweg und 3,2 Millionen Euro für den kleineren Bau am Hückelhovener Ring – eine für Wildauer Verhältnisse ambitionierte, aber realistische Grundlage.
Dann kam der Wechsel: Sven Schulze übernahm die Geschäftsführung der WiWO.
Beide Bauanträge wurden von Schulze zurückgezogen. Ohne transparente Erklärung. Ohne nachvollziehbare Argumentation. Und was folgte, wirkt wie ein Déjà-vu aus Teil 3 dieser Serie: Keine öffentliche Ausschreibung. Keine Transparenz. Stattdessen landeten beide Projekte – wie durch unsichtbare Hand – bei derselben Firma: Schneider Systembau GmbH.
Aus 6,9 Millionen mach 9,4 – vor dem ersten Spatenstich

Die neuen Bruttokosten? Jeweils 4,5 Millionen Euro. Und das, obwohl inhaltlich keine grundlegenden Änderungen am Bauvolumen kommuniziert wurden. Noch vor dem ersten Spatenstich stellte die Schneider Systembau GmbH Nachträge über jeweils 185.000 Euro. Damit summieren sich die Kosten für beide Kopfbauten auf rund 9,4 Millionen Euro – das sind 2,5 Millionen Euro mehr als ursprünglich vorgesehen.
Und das Beste: Die Wildauerinnen und Wildauer erfahren davon – wie so oft – gar nichts. Keine Aufklärung, keine Diskussion, keine politische Auseinandersetzung in der Stadtverordnetenversammlung. Stattdessen betretenes Schweigen.
Schulze schwänzt – Gehalt steigt um 40 Prozent
Hinzu kommt ein persönlicher Umgang mit öffentlichem Amt, der immer schwerer zu ertragen ist. Als der Ausschuss für Stadtentwicklung am 27. Mai zur Sondersitzung über das Dahme Nordufer einlud, erschien ausgerechnet Sven Schulze – als Vertreter des Grundstückseigentümers WiWO – nicht. Ohne Entschuldigung. Ohne Erklärung. Selbst Bürgermeister Frank Nerlich wirkte ratlos: „Ich kann keine Erklärung abgeben. Er ist einfach nicht da.“
Was in anderen Städten als schweres Führungsversagen gelten würde, scheint in Wildau jedoch kein Hinderungsgrund zu sein: Denn kurz zuvor wurde der Vertrag von Herrn Schulze um sieben Jahre verlängert. Und nicht nur das – im Raum steht eine Gehaltserhöhung von satten 40 Prozent.
Was hat Herr Schulze in den vergangenen Jahren geleistet, das eine solche Entscheidung rechtfertigen würde? Dass die Baukosten explodieren, Bauanträge zurückgezogen und Aufträge nicht öffentlich vergeben werden?
System oder Zufall?
In Wildau zieht sich ein Muster durch. Ein System. Und es wird Zeit, dieses System klar zu benennen.
Die Kopfbauten am Fliederweg und im Hückelhovener Ring stehen symbolisch für ein größeres Problem: fehlende Kontrolle, fehlende Transparenz und fehlende politische Führung. Während andere Städte um jeden Euro ringen, scheint man in Wildau bereit zu sein, Gelder mit der Gießkanne zu verteilen – solange sie bei den richtigen Firmen landen.
Teil 5 folgt.
“Geheimhaltung ist der erste Schritt zur Tyrannei.”
– Robert A. Heinlein
“In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn es doch passiert, war es so geplant.”
– Franklin D. Roosevelt
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen… 2,5 Millionen Euro mehr!! Wenn man überlegt, was damit an anderer Stelle hätte erreicht werden können… Eine Schande.
Die Bürger haben doch schon erfolgreich diese korrupte Bürgermeisterin verjagt – wenn sich alle zusammen tun dann kann auch diesem Spiel ein ende bereitet werden, bevor noch weitere Gelder veruntreut werden.
Man fragt sich wirklich, wie lange dieses Spiel noch weitergehen soll. Fehlende Ausschreibungen, explodierende Kosten und völlige Abwesenheit politischer Kontrolle. Dieses System braucht endlich Konsequenzen.