Author Archives: Thomas Arndt

Teil 3: Das System Wildau – Neubauprojekt Bergstraße / Ecke Fichtestraße

Das Neubauprojekt an der Bergstraße / Ecke Fichtestraße steht exemplarisch für eine Entwicklung, die wir im Rahmen unserer Recherchen immer wieder beobachten: Bauprojekte, die zunächst wirtschaftlich geplant sind, werden ohne nachvollziehbare Begründung verworfen, neu aufgelegt und zu deutlich höheren Kosten vergeben – stets unter auffallend ähnlichen Beteiligten.

Unsere Erkenntnisse stützen sich dabei auf vorliegende Dokumente, interne Unterlagen und mehrere Zeugenaussagen.

Vom soliden Plan zur teuren Umplanung

Im Jahr 2019 reichte der damalige WiWO-Geschäftsführer Frank Kerber den Bauantrag für das Wohnprojekt ein. Die Planung sah geschätzte Kosten von 3,5 Millionen Euro vor – solide kalkuliert und bereits genehmigungsreif. Doch nach Kerbers fristloser Kündigung im April 2020 wurde das Projekt gestoppt.

Sein Nachfolger Sven Schulze zog den Bauantrag ohne nachvollziehbare Begründung zurück. Statt auf bestehenden Planungen aufzubauen, entschied man sich für eine vollständige Neuplanung – mit dem Ergebnis zusätzlicher Planungskosten im hohen sechsstelligen Bereich. Die Umstände dieses Richtungswechsels werfen Fragen auf, zumal uns mehrere Zeugen aus dem Umfeld der Projektbeteiligten von einem politisch motivierten Kurswechsel berichten.

Ausschreibung: Der teuerste Anbieter gewinnt

Die WiWO ließ das Projekt daraufhin öffentlich ausschreiben. Drei Angebote gingen ein, darunter zwei mit deutlich günstigeren Konditionen:

  • 4,4 Millionen Euro (ein Generalunternehmer aus Dresden)
  • 4,5 Millionen Euro (eine Baufirma aus Wildau)
  • 5,1 Millionen Euro (Schneider Systembau GmbH)

Doch nicht etwa der günstigste oder der regional ansässige Anbieter erhielt den Zuschlag, sondern – wie in mehreren anderen Fällen zuvor – die Schneider Systembau GmbH.
Zeugenaussagen belegen, dass selbst Beteiligte an der Ausschreibung diese Entscheidung intern als nicht nachvollziehbar bezeichneten. Der Aufschlag von rund 700.000 Euro gegenüber dem günstigsten Angebot wurde nie öffentlich oder sachlich begründet.

Noch bevor die Bauarbeiten überhaupt begonnen hatten, stellte Schneider Systembau zudem einen Nachtrag in Höhe von 85.000 Euro – ein weiteres Indiz dafür, dass das Projekt von Anfang an mit versteckten Mehrkosten belastet war.

Ein Muster, das sich verfestigt

Laut Satzung der WiWO lautet der Unternehmenszweck:
„Gegenstand des Unternehmens ist vorrangig eine sichere und sozial verantwortliche Wohnungsversorgung breiter Schichten der Bevölkerung.“

Wie aber lässt sich ein solches Leitbild mit Entscheidungen vereinbaren, die regelmäßig gegen wirtschaftliche Vernunft verstoßen und Millionen zusätzlich kosten?
Wer verantwortet es, dass ausgerechnet die teuersten Anbieter immer wieder den Zuschlag erhalten?

Was sich hier zeigt, ist kein Einzelfall – es ist Teil eines Systems. Ein System, das Planungs- und Entscheidungsprozesse in Intransparenz hüllt und mit öffentlichen Geldern sorglos umgeht.

Ausblick auf Teil 4

In Teil 4 unserer Serie werfen wir einen genauen Blick auf die Kopfbauten am Fliederweg und Hückelhovener Ring – zwei Projekte, die in ähnlich fragwürdiger Weise umgeplant, verteuert und vergeben wurden.

Haben Sie Informationen, Dokumente oder Hinweise zu diesem oder anderen Bauvorhaben der WiWO? Schreiben Sie uns vertraulich an:
arndt@classenrecherche.com

Hetzt der Radio SKW-Chef anonym auf Facebook?

Seit Monaten fällt ein Nutzer in den Facebook-Gruppen rund um Wildau durch seine besonders eifrige Beteiligung auf: Stefan Wolter. Seine Kommentare drehen sich stets um die gleichen Themen: Unsere Seite habe kein Impressum und hinter ihr stecke der ehemalige WiWO-Chef Frank Kerber. Dieser Vorwurf zieht sich durch zahlreiche Beiträge von Stefan Wolter in der Gruppe “Politik aus Wildau für Wildau” – die Screenshots sprechen für sich:

Wer steckt hinter Stefan Wolter?

Ein Blick auf sein Profilbild und seine Facebook-Historie liefert zunächst keinerlei Hinweise darauf, ob es sich um eine echte Person handelt. Es gibt keine Freundesliste, keine Interaktionen mit anderen Nutzern – lediglich eine einzige “Gefällt mir”-Angabe: Radio SKW. Ein Zufall?

Stand 21.03.2025

Ein interessanter Vergleich offenbart sich, wenn man die Facebook-Postings von Radio SKW-Geschäftsführer Thomas Fiedler alias Thomas Gayk mit dem Profilbild von Stefan Wolter betrachtet. Eine klare Vorliebe für Wandtattoo-Sprüche zieht sich durch beide Profile. Handelt es sich bei Stefan Wolter in Wahrheit um Thomas Fiedler alias Thomas Gayk?

Der Zeitpunkt ist kein Zufall

Warum sollte sich ein bekannter Radiogeschäftsführer überhaupt die Mühe machen, ein anonymes Profil zu betreiben? Ein Blick in die Vergangenheit liefert Antworten: Am 4. Juni 2024 haben wir einen Beitrag veröffentlicht, in dem wir unter anderem aufgedeckt haben, dass Thomas Fiedler sich fälschlicherweise als Geschäftsführer der Produktionsfirma KW TV ausgegeben hat. Exakt zwei Tage später, am 6. Juni 2024, tritt Stefan Wolter der Gruppe “Politik aus Wildau für Wildau” bei – und beginnt umgehend, gegen unsere Beiträge und insbesondere gegen Frank Kerber zu wettern.

Seine Angriffe sind stets gleich: Server-Standort, fehlendes Impressum – eine sachliche Diskussion sucht man vergeblich. Wäre es nicht sinnvoller, sich produktiv an Debatten zu beteiligen, anstatt sich in persönlichen Kleinkriegen zu verlieren?

Mögliche Motive?

Sollte sich hinter “Stefan Wolter” tatsächlich Thomas Fiedler verbergen, stellt sich die Frage nach seinen Beweggründen. Neben einer möglichen persönlichen Motivation wäre auch eine wirtschaftliche Verbindung denkbar. Könnte Radio SKW von bestimmten Strukturen in Wildau finanziell profitieren? Gibt es geschäftliche Verbindungen zwischen Radio SKW und der WiWO? Offene Fragen, die Raum für weitere Recherchen lassen.

Fazit

Um Klarheit in dieser Angelegenheit zu bekommen, haben wir Thomas Fiedler am 19. März eine schriftliche Anfrage zu den aufgeworfenen Fragen geschickt. Bis heute haben wir darauf keine Antwort erhalten. Auch dies wirft weitere Fragen auf.

Wir stellen hier keine abschließenden Behauptungen auf, sondern präsentieren die uns vorliegenden Fakten. Die auffälligen Parallelen und zeitlichen Zusammenhänge werfen Fragen auf, die einer Klärung bedürfen. Unser Ziel bleibt es, Missstände transparent zu machen und zur öffentlichen Diskussion beizutragen. Die Leserinnen und Leser können sich auf Basis der dargelegten Informationen ihr eigenes Urteil bilden.