Schatten über Wildau: Manipulation, Korruption und Vetternwirtschaft

Schon im Rahmen der einleitenden Vorstellung der Wildauer Akteure, vor allem der getreuen Kompanie rund um die in Unehren abgewählte ehemalige Bürgermeisterin Angela Homuth (SPD), wurde deutlich, wie komplex die Verstrickungen in Wildau eigentlich sind. In den vergangenen Monaten und Jahren ist das dunkle Geflecht zwischen der Wildauer Wohnungsbaugesellschaft (WiWo) und den Gesellschaftern und Aufsichtsratsmitgliedern, der Stadtverordnetenversammlung (SVV), der SPD, der CDU sowie weiteren nebulösen Unternehmen und Gruppierungen immer komplizierter und intransparenter geworden.

Man kann es den Bürgerinnen und Bürgern Wildaus kaum zum Vorwurf machen, wenn man nach der jüngsten Vergangenheit nicht nur den Durchblick, sondern eventuell auch das Interesse an der politischen Bühne verloren hat. Darum möchte ich sie, geschätzte Bewohner von Wildau, noch einmal auf die wichtigsten Charaktere in diesem sehr eigenwilligen politischen Schauspiel aufmerksam machen, welches seit geraumer Zeit auf eben ihrem Rücken ausgetragen wird!

In den unzähligen Berichten, Kommentaren oder Interviews zu den mutmaßlichen Korruptions- und Vetternwirtschaftsvorfällen der letzten Jahre fallen wieder und wieder die gleichen Namen. Neben der ehemaligen Bürgermeisterin Angela Homuth (SPD, gewählt mit Unterstützung der CDU) sind dies etwa Enno von Essen (SPD), der österreichische Immobilienmakler G. D-G., dessen Namen wir aus rechtlichen Gründen anonymisieren müssen, sowie Mark Scheiner von der CDU.

Im von Richtungskämpfen und dubiosen Seilschaften geprägten politischen Klima in Wildau sind es vor allem diese Namen, bei denen es sich lohnt, einmal genauer auf ihre Aktivitäten und ihre Vergangenheit zu schauen:

Enno von Essen

Enno von Essen ist Immobilienunternehmer und Vorsitzender der SPD Wildau. Bei der Wildauer Bürgermeisterwahl im Sommer 2022 ist er auf dem dritten Platz hinter Lázló Ungvári und Frank Nerlich gelandet, weswegen er nicht für die folgende Stichwahl berücksichtigt wurde. Von Essen wurde bei dieser Wahl bereits von den lokalen Sozialdemokraten unterstützt, obwohl er nach eigenen Angaben zu diesem Zeitpunkt eigentlich parteilos war.

Der 1979 geborene Immobilienunternehmer besitzt nach eigenen Aussagen einen Zweitwohnsitz auf Mallorca. Seinem Lebenslauf zufolge ist er Teil eines bedeutenden Netzwerks von Immobilieninvestoren und lebt von den Einnahmen aus rund 40 Immobilien in Berlin und Wismar. Einen passenderen SPD-Vorsitzenden könnte man sich wahrlich nicht ausmalen!

Interessanterweise ist Enno von Essen erst zur unehrenhaften Abwahl von Frau Homuth in Wildau zum ersten Mal so wirklich in Erscheinung getreten – zuvor war er auf nahezu allen Ebenen der Stadt ein unbekannter Niemand. Gerade als neuer Vorsitzender der SPD Wildau soll Enno von Essen nach wie vor einen besonders innigen Kontakt zur abgewählten ehemaligen Bürgermeisterin haben.

Es zeigt sich also, dass sich die ursprünglichen Verhältnisse und Probleme in der schönen Stadt an der Dahme kaum verändert, geschweige denn gebessert haben. Kommunalpolitisch wird innerhalb der SPD weiterhin alter Wein in neuen Schläuchen serviert – in jedem Fall bleibt ein extrem muffiger Beigeschmack von Vetternwirtschaft und gegenseitiger Bevorteilung.

Angela Homuth

Dem Großteil der Bürgerinnen und Bürger sollte die Person Angela Homuth noch mehr als bekannt sein. In der Vergangenheit hat es wohl kaum jemand geschafft, das Ansehen von Wildau  derartig in den Schmutz zu ziehen. Die ursprünglich im Mai 2019 im zweiten Wahlgang zur Bürgermeisterin gewählte SPD-Kandidatin schadete nicht nur dem Ruf ihrer Partei überaus nachhaltig, sondern auch der Wirtschaft und der gesamten Kommunalpolitik Wildaus.

Anfang 2020 begannen schließlich die offiziellen Ermittlungen gegen Angela Homuth, primär wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit und Vetternwirtschaft. Kritische Stimmen wurden von Frau Homuth und ihrem „Hofstaat der Tyrannei“ systematisch bekämpft, mit juristischen Verfahren bedroht oder – wie im Falle von Frank Kerber, dem ehemaligen Geschäftsführer der WiWo – fristlos entlassen. Eine Bürgerinitiative, welche das Bürgerbegehren zur Abwahl von Frau Homuth erfolgreich durchsetzen konnte, wurde in der Wahrnehmung ihrer demokratischen Rechte massiv behindert.

Homuth und ihr ergebener Hofstaat starteten eine öffentliche Kampagne gegen ihre Kritiker, die mit dem Titel Lügen – Labern – Linke Kader für Verwirrung sorgte. Vielleicht hätte jemand Frau Homuth darauf aufmerksam machen sollen, dass es als Mitglied der SPD, einer nach eigenen Angaben „linken Volkspartei“, kein gutes Bild abgibt, eher linksgerichtete Bürgerinnen und Bürger Wildaus mit solchen irrationalen Aussagen anzugreifen.

Die offiziellen Ermittlungen wurden im August 2021 gegen eine Zahlung von 5.500 Euro seitens Homuths von der Staatsanwaltschaft eingestellt.

Trotz aller Bemühungen und Drohkampagnen wurde Homuth letztlich doch noch Anfang April 2022 von der mutigen Bevölkerung Wildaus als Bürgermeisterin abgewählt. Doch der lange Schatten von Angela Homuth liegt, wie bereits erwähnt, nach wie vor auf der Stadt – in Form einiger Individuen bei der CDU und SPD, bei der WiWo sowie der Wildauer SVV.

G. D-G.

Restaurant II Gattopardo: Ort der gesponserten Wahlsiegerfeier am 13. Juni 2019

G. D.-G. ist ein österreichischer Immobilienmakler. Der Unternehmer wird gemeinhin als eine Art „graue Eminenz“ im kommunalpolitischen Geschehen Wildaus während der letzten Jahre gesehen; ein einflussreicher Mann im Hintergrund, welcher die anderen Akteure des tragikomischen Schauspiels auf Wildauer Boden auf mal mehr, mal weniger subtile Arten manipuliert haben soll. Zumeist ging es jedoch um Versprechen von Geld und Einfluss, mal um konkret bezahlte Beträge oder um die Übernahme einer Restaurantrechnung zur Wahlsiegesfeier von Angela Homuth und ihrem hörigen Gefolge, welche nach politisch-korrekten Maßstäben niemals hätte stattfinden dürfen.

Die Vorfälle, die sich in den vergangenen Jahren in und um Wildau ereignet haben, sind ebenso wie die weiteren Vorwürfe gegenüber D-G. äußerst divers und vor allem komplex. Doch jedem rationalen Menschen in Wildau sollte spätestens nach diesen Ereignissen bewusst sein, dass habgierige, schier nimmersatte Subjekte wie D-G. oder Angela Homuth für Geld, Macht, Status und ihr eigenes Ego auch eine ganze Stadt wie Wildau opfern würden!

Mark Scheiner

Der ursprünglich aus Hamburg stammende Mark Scheiner ist nicht nur seit vielen Jahren Fraktionsvorsitzender der Wildauer CDU/FDP Fraktion und damit ein äußerst einflussreiches Mitglied der SVV, sondern auch der Vorsitzende des Aufsichtsrates der WiWo. Nicht nur dank seiner besonderen Nähe zur abgewählten Bürgermeisterin Homuth (SPD) ist er damit nach wie vor „mittendrin“ im politischen Einflusskreis von Wildau.

WiWo Geschäftssitz

Scheiner gilt nach wie vor mutmaßlich als bedeutender Fädenzieher im Hintergrund, dessen Einfluss in den vergangenen Jahren nur noch weiter gewachsen ist. Der Fraktionsvorsitzende soll mutmaßlich das Sagen innerhalb der WiWo und auch der SVV haben. Sven Schulze, Nachfolger von Frank Kerber und amtierender Geschäftsführer der WiWo, gilt weithin als gehorsame Marionette von Mark Scheiner.

Mark Scheiner sowie Sven Schulze waren außerdem Teil der berüchtigten und als extrem kritisch zu betrachtenden sogenannten „Wiener Reise“, welche im April 2022 stattgefunden hat. Über unsere Recherchen zum Treffen mit dem österreichischen Immobilienmakler D-G. und dem Schiedsgerichtsverfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit berichtete unter anderem Der Schulzendorfer (Link: Wiener Reise – „Kommissar Classen“ deckt auf! / Wiener Reise – Was der frühere WiWo-Chef dazu sagt.) im vergangenen Jahr. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich auch hier ausführlicher über eben diese Reise in die österreichische Hauptstadt berichten.

Wildau: Eine Stadt im Kampf gegen die Gier nach Geld und Macht

Homuth, Scheiner oder D-G. schien und scheint es nicht im Geringsten zu interessieren, dass dabei auch aufrichtige Menschen ins Kreuzfeuer geraten sind oder zum Bauernopfer auserkoren wurden. Zu diesen gehören zum Beispiel der kompetente und aufrichtige ehemalige Geschäftsführer der WiWo, Frank Kerber, welcher sich den Manipulationsversuchen von Homuth und Scheiner widersetzt hat – und deswegen fristlos entlassen wurde. Den nach wie vor weitreichenden Einfluss von Mark Scheiner bekam auch Thomas Flieger, der Vorsitzende des Bürgerbündnisses Wildau, im April 2023 zu spüren.

Für den Finanzausschuss Wildaus sollte ein sachkundiger Einwohner der Stadt berufen werden. Die Fraktion BfW/Grüne entschied sich für den Unternehmer Thomas Flieger. Üblicherweise folgt die SVV derartigen Vorschlägen. Doch in diesem Fall wurde er von den Mehrheitsfraktionen von CDU und SPD abgelehnt. Im Vorfeld war Flieger als „unliebsamer Kritiker“ an der SVV und dem von Scheiner und Homuth installiertem Machtsystem aufgefallen.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende begründete die überaus ungewöhnliche Ablehnung des Vorsitzenden des Bürgerbündnisses mit dessen fortwährender kritischer Einstellung und dem Wunsch nach Aufklärung der vergangenen Vorfälle gegenüber der SVV und der WiWO – beides Institutionen, in denen Mark Scheiner eine zentrale Rolle innehat. Auch Bürgermeister Frank Nerlich bezeichnete diesen Vorgang als überaus kritisch, schlichtweg falsch und „keine Einladung zum demokratischen Prozess“.

Doch gerade Menschen wie Thomas Flieger engagieren sich intensiv für eine Aufklärung der zahlreichen Vorfälle der Vergangenheit – und auch dafür, dass die Verantwortlichen und deren Marionetten, die noch heute in der Wildauer SVV und der WiWo umtriebig sind, zur Rechenschaft gezogen werden können.

Immer mehr Bürgerinnen und Bürger Wildaus setzen sich glücklicherweise dafür ein, dass die Bevölkerung Wildaus und der Ruf der Stadt nicht noch weiter in den Schmutz und das Netz aus Lügen, Manipulation und rein wirtschaftlichen Interessen gerissen wird.

Doch am Ende des Tages lassen sich die Bürgerinnen und Bürger Wildaus selbst von Homuth, Scheiner und Co. nicht manipulieren und hinters Licht führen. Schließlich waren sie es, etwa in Form der Bürgerinitiative, welche den Korruptionsverdacht und die konsequente Abwahl von Angela Homuth erst angestoßen haben.

Genau diese Bewohner haben mich über die skandalösen Vorfälle informiert und zu meinen Recherchen bewegt, um dieses konfuse und im Schatten liegende Netz aus Manipulation, Vetternwirtschaft und Korruption, das Subjekte wie Homuth, Scheiner und D-G. in Wildau erschaffen haben, ans Tageslicht zu bringen!

Ausblick: Der Schauplatz am Dahme-Nordufer

Zaunanlage am Dahme-Nordurfer

Der zentrale „Schauplatz“ ist ein stillgelegtes Areal an der Friedrich-Engels-Straße 56/57 in Wildau. Ebenfalls spielt auch ein anliegendes Gebiet an der Fontaneallee 31 eine wichtige Rolle. Das Grundstück am Dahme-Nordufer ist hochgradig kontaminiert und von Altlasten betroffen, vor allem von Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Quecksilber, Nickel und Zink. Bis 1945 befand sich dort eine Chemiefabrik. Eine tickende Zeitbombe! Dieses Areal stand zudem auch im Mittelpunkt der vergangenen Bürgermeisterwahl in Wildau und ist bereits seit mehreren Jahren ein bedeutendes Thema für die Menschen und die Politik vor Ort.

Ursprünglich wollte die BAUWERT AG, eine große Immobiliengruppe aus Berlin, das Grundstück kaufen und die kostspielige Altlastensanierung übernehmen. Doch daraus wurde zunächst einmal nichts. Denn die ehemalige Bürgermeisterin Homuth, die das Großprojekt zwischen der Stadt Wildau, der WiWo und der BAUWERT AG zunächst befürwortet hatte, vollzog in dieser Angelegenheit eine plötzliche 180-Grad-Drehung, nachdem der spendable österreichische Immobilienmogul D-G. die Wildauer Bühne betreten hatte. Zufall? Erfahren sie beim nächsten Mal, was das Grundstück an der Friedrich-Engels-Straße 56/57 so besonders macht – und warum es mehrere berufliche Karrieren beendet hat!

6 thoughts on “Schatten über Wildau: Manipulation, Korruption und Vetternwirtschaft

  1. Prof. Dr. Prof. E. h. mult. Dr. h. c. mult. László UNGVÁRI

    Es ist eine sachliche und umfassende Darstellung der Situation und der Zusammenhänge.
    Die Frage ist nur wofür? Für die Gerechtigkeit?
    Das Wort Gerechtigkeit klingt in meinen Ohren wie Hohn. Hohn in einem Land, was durch Korruptionsskandale durchsetzt ist, wo ein, seine Erinnerung verlorene Bundeskanzler beteiligt sein soll, wo die SPD und die AVO bundesweit verfilzt ist und für Skandale sorgt. Ja, in einer Europa, wo im Europaparlament ein Großteil der Abgeordneten unter Korruptionsverdacht steht, wo aber auch die Präsidentin der EU-Kommission ein leuchtendes Beispiel darstellen soll mit den in SMS-en bestellten Vakzinen gegen Corona bei einem amerikanische Pharmaunternehmen, wo ihr Mann einen hohen Managementposten belegen soll!
    Sodom und Gomorra!!!

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  2. Müller, Heidemarie

    Ihre Aussage unter dem Foto von der Villa am See ist eine Falschaussage, die angesprochene Feier fand in folgender Lokalität statt:
    Trattoria Il Gattopardo
    Italienisches Restaurant ‧, Hückelhofer Ring, Willdau.
    Es wäre um der Glaubwürdigkeit sehr wichtig, dieses zu korrigieren.
    Mit freundlichen Grüßen
    Heidemarie Müller

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  3. Bernd Gebert

    Fehler-Hinweis an die Verfasser: Die Wahlpartie war nicht in der Villa See. Bitte die Betreiber nicht in Verruf bringen, mit der in Ungnade gefallenen Dame H. haben sie vermutlich nichts am Hut. Herr Flieger war weder Gründer, noch Chef der damaligen Bürgerinitiative. Schnell korrigieren, bevor jemand ihre Glaubwürdigkeit bezweifelt!!!

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  4. Thomas Arndt

    Vielen Dank, für die zahlreichen Zuschriften und das Feedback! Bei der Bildauswahl ist uns ein Fehler unterlaufen. Wir haben das Foto von der Villa am See unmittelbar nach Veröffentlichung des Artikels wieder entfernt. Wir freuen uns auch in Zukunft auf einen intensiven Austausch!

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  5. Pingback: Interne Dokumente aufgetaucht: Die korrupten Machenschaften von WiWo, SVV & Dübell-Gasparics enthüllt - Günther Classen

  6. Thomas

    Es ist wirklich unfassbar wie schamlos manche der Akteure zur SVV-Wahl auftreten – diese Geschichte hier ist noch immer nicht aufgeklärt. Für mich ist es auch vollkommen unverständlich, dass die entsprechenden Parteien an diesen Kandidaten festhalten. Der Kommentar von Herrn Ungvári ist hierzu sehr treffend. Bei der angesprochenen Dame möchte ich noch Ihre Zeit als Verteidigungsministerin herausstellen: Vergabe von Beratungsleistungen.

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